An einem Tag und in einer Nacht mit dem Rad ums Ijsselmeer. Eine verrückte Idee, aber Atlanta ist wild entschlossen. Was soll sie auch sonst tun? Bloß darauf warten, ob ihre Mutter wieder ganz gesund
wird? Blöd nur, dass sie gleich am Anfang mit Finley zusammenstößt. Oder ist es doch eher Glück? Jedenfalls fahren sie danach gemeinsam weiter, ausgerüstet mit Wasserflaschen, zwölf Käsebroten und zwei Haifischzähnen. Denn dem Schicksal begegnet man lieber nicht unbewaffnet.
Nicht immer erkennt man auf Anhieb einen guten Freund. Das ist so in unserem Vorlesebuch, aber auch im richtigen Leben. Was macht einen guten Freund überhaupt aus? Sollte man immer gleicher Meinung sein? Sollte ein guter Freund mir alles geben, was ich haben möchte, und mir große Geschenke machen?
Die Klasse 4a diskutiert solche Fragen mit Eigenschafts–Kärtchen in der Hand, in Gruppen gebeugt über Zielscheiben auf den Schultischen. Was in die Mitte der Freundschafts–Zielscheibe kommen soll, steht für alle Gruppen ziemlich schnell und übereinstimmend fest: Ein guter Freund sollte mich verstehen und mir in der Not helfen. Aber es gibt andere Punkte, die dann doch schwieriger zu entscheiden sind.
Da geht es zum Beispiel um Ehrlichkeit: Hundertprozentige Ehrlichkeit hört sich doch erst
einmal richtig gut an, oder? Aber wenn man so darüber nachdenkt… Würde man seinen Freund nicht vielleicht sogar unnötig verletzen, wenn man ihm seine ehrliche Meinung über den misslungenen Kuchen sagt?
Auch das „Alleinelassen“ ist so ein Ding. Eine Gruppe bringt es gut auf den Punkt: Verlassen möchte keiner von seinem Freund werden, aber alleine gelassen manchmal schon, wenn man so richtig traurig ist. Selbst das „Witze über mich machen“– Kärtchen hat es in sich: Manchmal kann es aufheiternd gemeint sein, wenn man einen Freund piesackt. Aber darüber gibt es geteilte Meinungen in der Klasse: Einige mögen das, andere gar nicht.
Wir stellen zum Schluss fest: Eine gute Freundschaft beruht wohl darauf, dass man sich als guter Freund oder gute Freundin auf die jeweilige Situation und die jeweilige Person einstellt und es insgesamt einfach gut mit dem Menschen meint.
Und – wie war das jetzt noch mit den großen Geschenken? Da ist sich die Klasse 4a dann doch wieder einig: Es gibt in einer Freundschaft definitiv Wichtigeres als große Geschenke – Na, wenn das mal nicht eine Erkenntnis fürs Leben ist!
(Annet Bennett)